Gendermedizin in der Krebstherapie – Das Geschlecht macht den Unterschied
Shownotes
Welche Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen bei Krebstherapien? Die Forschung hat darauf bisher nur wenige Antworten. Daher ist Genderforschung auch in der Onkologie von grosser Bedeutung. Claudia S., Anfang 40 und Mutter von zwei Kindern, bekam letztes Jahr die Diagnose schwarzer Hautkrebs. Die zielgerichtete Therapie nach der Operation musste sie aufgrund heftiger Nebenwirkungen abbrechen. Dies sei exemplarisch für die Geschlechterunterschiede bei Krebstherapien, sagt Berna Özdemir. Sie ist Genderforscherin und Onkologin am Berner Inselspital. Frauen haben im Schnitt weniger Muskelmasse, hormonelle Schwankungen und einen anderen Stoffwechsel als Männer – insbesondere bei der Entgiftung über Leber und Nieren. Daher bauen sie Medikamente langsamer ab, was zu mehr Nebenwirkungen führen kann. Auch die Dosis von Chemotherapien wird oft noch mit veralteten Formeln berechnet; die Geschlechterunterschiede nicht berücksichtigt. Die Wissenschaftlerin macht sich deshalb dafür stark, den Faktor Geschlecht in Zukunft miteinzubeziehen.
Hilfreiches Wissen in dieser Episode zu
- Krebs
- Krebsforschung
- Geschlechter
- Geschlechterunterschiede
- Genderforschung
- Nebenwirkungen
- Chemotherapie
- Zielgerichtete Therapie
- Adjuvante Therapie
- Schwarzer Hautkrebs
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Transkript anzeigen
00:00:00: Ein Podcast der Krebsforschung Schweiz
00:00:06: Was ist der Unterschied zwischen Mann und Frau?
00:00:18: Auf diese Frage weiss jedes Kind eine Antwort.
00:00:21: Wenn es um Krebs und Therapie bei Krebs geht,
00:00:24: sind die Unterschiede zwischen Mann und Frau aber sehr viel komplexer.
00:00:29: Man weiss noch viel zu wenig darüber.
00:00:32: Darum ist die sogenannte Genderforschung auch in der Onkologie wichtig.
00:00:36: Das ist Forschung über die geschlechtsspezifischen Unterschiede
00:00:40: bei der Behandlung von Krebs.
00:00:42: Es geht darum, welche Therapien beim Mann
00:00:45: bzw. bei Frauen am optimalsten wirken.
00:00:48: Um Genderforschung geht es in dieser Folge von Wissen gegen Krebs,
00:00:52: der Podcast der Stiftung Krebsforschung Schweiz.
00:00:58: Ich bin Rebekka Haefeli und die Frau, die wir jetzt hören,
00:01:02: ist Claudia S., eine Krebspatientin Anfang 40, Mutter von zwei Kindern.
00:01:08: Eine Zeit lang ging es ihr richtig schlecht.
00:01:12: Ich habe es nicht mehr geschafft, selbst aus dem Bett herauszukommen.
00:01:15: Ich hatte immer wieder starken Durchfall und auch erbrochen.
00:01:18: Mein Mann hat mich auf die Toilette begleitet,
00:01:20: mich auf die Toilette gesetzt, dann ist er raus.
00:01:22: Ich bin von der Toilette wieder runtergekippt.
00:01:24: Claudia S. hat letztes Jahr die Diagnose Schwarzer Hautkrebs bekommen.
00:01:28: Sie hatte eine Operation und hat eine Therapie mit Medikamenten angefangen.
00:01:33: Dann haben eben die massiven Nebenwirkungen eingesetzt.
00:01:37: Die Geschichte von Claudia S. ist exemplarisch
00:01:42: für Geschlechterunterschiede bei Krebstherapien.
00:01:45: Das sagt Berna Özdemir.
00:01:47: Sie ist Genderforscherin und Onkologin
00:01:50: und behandelt Claudia S. am Berner Inselspital.
00:01:54: Obwohl die Nebenwirkung selten ist,
00:01:57: ist das Risiko, als junge Frau eine solche Nebenwirkung zu zeigen, erhöht.
00:02:01: Das stellt uns natürlich vor Probleme.
00:02:04: Man kann Frau S. darüber aufklären.
00:02:06: Aber was hat das für eine Konsequenz?
00:02:08: Ich kann trotzdem nicht Medikamente anders dosieren
00:02:11: oder anders verabreichen, weil uns schlicht Daten fehlen.
00:02:14: Blättern wir nochmals zurück.
00:02:16: Claudia S. wurde vor rund einem Jahr mit der Diagnose konfrontiert.
00:02:21: Zuerst war es einfach ein Melanom, das man herausoperieren kann.
00:02:24: Dann ist es weitergegangen.
00:02:26: Je nach Grösse des Melanoms muss man noch mehr herausschneiden.
00:02:30: Dann ist es noch darum gegangen, zu schauen,
00:02:32: ob es schon auf den Wächterlymphknoten Metastasen hat.
00:02:36: Dann hatte es das eben auch schon.
00:02:38: Es kamen schrittweise die schlechten Neuigkeiten.
00:02:41: Der Krebs hatte in die Lymphknoten gestreut.
00:02:44: Darum hat man die Wächterlymphknoten in der Nähe des Melanoms herausoperiert.
00:02:49: Mit der Operation war es für Claudia S. aber noch nicht getan.
00:02:53: Nach Rücksprache mit der Onkologin
00:02:55: hat sie sich auch noch für eine prophylaktische Therapie entschieden.
00:02:59: Man nennt das auch eine adjuvante Therapie.
00:03:02: Damit will man das Risiko von einem Rückfall und einem neuen Tumor reduzieren.
00:03:08: Es hat dann wieder wie geheissen.
00:03:10: Wenn alles gut ist, können wir das so bewenden lassen.
00:03:13: Aber wenn es darum ging, dass das Risiko besteht,
00:03:16: wieder ein weiteres Melanom zu haben.
00:03:19: Oder, dass die Krebszellen im Blut sich irgendwo ansammeln können
00:03:21: und einen Tumor bilden,
00:03:23: mir wurde dann empfohlen, eine Immuntherapie zu machen.
00:03:26: Oder, wenn ich das richtig sage, eine zielgerichtete Therapie.
00:03:29: Auch hier bin ich wieder sehr gut informiert worden.
00:03:31: Ich habe wieder darüber lesen können.
00:03:33: Ich habe mich dann entschieden,
00:03:35: wenn es möglich wäre, eine zielgerichtete Therapie zu machen.
00:03:38: Das war dann der Fall.
00:03:41: Ich habe mit Tabletten angefangen, die Therapie zu machen.
00:03:45: Sie hat die Medikamente genommen,
00:03:47: die gezielt die Merkmale der Krebszellen angreifen,
00:03:50: damit sie nicht weiter wachsen und sich nicht weiter verbreiten.
00:03:54: Ich habe mich so organisiert,
00:03:56: dass ich mich die ersten zwei Wochen,
00:03:58: an denen ich mit den Tabletten angefangen habe,
00:04:00: auch vom Unterricht freistellen liess.
00:04:02: Ich hatte schon provisorisch für die zwei Wochen
00:04:04: eine Stellvertretung organisiert.
00:04:06: Die ersten Tage habe ich mich mit den Tabletten schon relativ schwach gefühlt.
00:04:12: Bevor ich mit den Tabletten angefangen habe,
00:04:15: konnte ich noch am gleichen Tag 15 km rennen.
00:04:17: Am nächsten Tag hatte ich schon Mühe,
00:04:20: meine Kinder zum Schulhaus zu begleiten.
00:04:23: Zur Schwäche kam Fieber und Schüttelfrost.
00:04:26: Claudia S. ist zum ersten Mal in den Notfall.
00:04:29: Dort wurde sie wieder aufgepäppelt.
00:04:31: Sie ist heim, hat sich wieder ein wenig erholt
00:04:34: und hat die Tabletten weitergenommen.
00:04:36: Dann ging es aber weiter.
00:04:38: Ich hatte dann auch immer wieder Schüttelfrost und Fieber.
00:04:43: Ich habe es nicht mehr geschafft, selbst aus dem Bett zu kommen.
00:04:46: Ich hatte dann auch starken Durchfall, und erbrochen.
00:04:49: Das war für mich sehr beeindruckend,
00:04:51: dass man sich so schwach und schlecht fühlt.
00:04:54: Aber ich habe meine Tabletten weiterhin geschluckt.
00:04:57: Ich wusste, ich muss das machen.
00:04:59: Das war der Preis, den ich zahlen muss,
00:05:03: dass es das Risiko sehr stark senkt.
00:05:06: Dass ich nicht wieder erkranke, an Krebs oder Hautkrebs.
00:05:08: Claudia S. hatte dann,
00:05:11: wo es ihr ein zweites Mal so schlecht ging,
00:05:14: sowieso einen Termin im Spital.
00:05:16: Dann hatte ich eine Verlaufskontrolle.
00:05:19: Ich wurde aber sofort eingeliefert.
00:05:22: Dann habe ich die Tabletten abgesetzt.
00:05:25: Mit den richtigen Medikamenten, die sie mir gegeben habe,
00:05:29: ging es mir relativ bald wieder besser.
00:05:33: Sie hat sich in kurzer Zeit sehr gut erholt
00:05:36: und ist heute wieder fit, treibt Sport,
00:05:38: kümmert sich um ihre Familie
00:05:40: und arbeitet wieder in ihrem normalen Pensum als Lehrerin.
00:05:43: Die zielgerichtete Therapie musste sie aber abbrechen,
00:05:47: weil die Nebenwirkungen zu stark waren.
00:05:50: Was Claudia S. durchgemacht hat,
00:05:53: ist in den Augen der behandelnden Onkologin Berna Özdemir ungewöhnlich.
00:05:58: In der Tat ist es etwas Aussergewöhnliches,
00:06:00: was Frau S. erlebt hat.
00:06:02: Das, was sie hatte,
00:06:04: war eine Reaktion vom Körper, eine überschiessende Reaktion.
00:06:08: Sie war sehr krank.
00:06:10: Sie hatte im Labor ganz viele Veränderungen.
00:06:13: Sie hatte Blutbildungsstörungen.
00:06:16: Sie hatte eine Niereninsuffizienz.
00:06:19: Sie war sehr, sehr krank, als sie zu uns kam.
00:06:23: Das ist eine sehr seltene Nebenwirkung.
00:06:27: Man muss die Patienten, bei denen das auftritt, erkennen und entsprechend behandeln.
00:06:33: Seltene starke Nebenwirkungen,
00:06:35: die bei Frauen aber häufiger sind als bei Männern.
00:06:39: Es gibt viele Daten,
00:06:41: dass alle, eigentlich alle Arten
00:06:43: von Antikrebstherapien, sei es die Chemo,
00:06:45: die zielgerichteten Therapien und Immuntherapien,
00:06:47: mehr Nebenwirkungen verursachen bei Frauen.
00:06:50: Das ist gut dokumentiert.
00:06:52: Die Gründe kennt man noch zu wenig.
00:06:54: Aber es gibt gewisse Anhaltspunkte.
00:06:57: Ein Grund, der naheliegend ist, ist sicher bei der Immuntherapie,
00:07:00: dass das Immunsystem von Frauen und Männern anders funktioniert.
00:07:04: Anders reguliert ist durch die ganzen Hormone.
00:07:07: Bei Chemotherapien und gezielten Therapien
00:07:10: ist es wahrscheinlich so, dass es auf die Körperzusammensetzung darauf ankommt.
00:07:13: Die Art wie wir die Therapien dosieren im Moment ist sehr ungenau.
00:07:17: Man gibt es entweder fix,
00:07:20: ohne dass man das Körpergewicht oder die Körperoberfläche
00:07:24: berücksichtigt, Männern und Frauen die gleiche Dosis.
00:07:27: Oder man gibt aufgrund der Körperoberfläche,
00:07:30: also Grösse und Gewicht, die Dosierung.
00:07:33: Aber man weiss, dass Frauen weniger Muskelmasse haben.
00:07:36: Das ist sehr, sehr wichtig für die Verstoffwechselung von Medikamenten.
00:07:40: Das ist eine der Erklärungen, warum Frauen mehr Nebenwirkungen haben.
00:07:44: Denn bei der gleichen Dosis,
00:07:45: ein Mann und eine Frau,
00:07:47: bei Frauen geht es länger, bis sie das Medikament abgebaut hat
00:07:51: und sie hat höhere Blutspiegel.
00:07:53: Darum führt das wahrscheinlich zu mehr Nebenwirkungen.
00:07:56: Berna Özdemir hat das Beispiel der Chemotherapie genannt.
00:08:00: Sie sagt, die Dosis werde in der Regel für Männer und Frauen
00:08:04: auf Basis einer veralteten Formel berechnet.
00:08:06: Die Formel zur Berechnung der Körperoberfläche,
00:08:10: die erste Formel wurde im 19. Jh. entwickelt.
00:08:13: Basierend auf sehr wenigen Menschen
00:08:16: haben sich zwei Wissenschaftler Formeln ausgedacht,
00:08:22: wie man das berechnen kann.
00:08:24: Es gibt mittlerweile fast 20 verschiedene Formeln,
00:08:27: die aber alle sehr ungenau sind.
00:08:29: Das ist etwas sehr Ungenaues, weil ein Mann und eine Frau,
00:08:32: die die gleiche Grösse und das gleiche Gewicht haben,
00:08:35: die gleiche Dosis bekommen.
00:08:37: Auch beim Alter. Jemand, der 43 ist,
00:08:40: hat sicher nicht den gleichen Metabolismus wie einer, der 80 ist.
00:08:43: Das wird bei den Formeln auch nicht berücksichtigt.
00:08:46: Theoretisch müsste man Frau S. und ihrem Grossvater
00:08:49: die gleiche Chemotherapie geben, wenn es nötig wäre.
00:08:52: Theoretisch, sagt Berna Özdemir.
00:08:55: Im klinischen Alltag, also konkret in der onkologischen Praxis,
00:09:00: werden die Dosen aufgrund von Erfahrungswerten trotzdem angepasst.
00:09:05: Es wird oft mit der Nebenwirkung, mit der Toxizität, angepasst.
00:09:10: Wenn jemand nach der ersten Dosis kommt und das Blutbild schlecht ist,
00:09:17: also zu wenig Immunzellen hat, wird meistens die Dosis um 20% reduziert.
00:09:22: Es gibt Kollegen, die sagen, dass jemand, der 80 ist,
00:09:26: fängt mal mit der Hälfte der Dosis an.
00:09:28: Das ist aber sehr individuell, vom Gutdünken, von der Erfahrung
00:09:32: und von der Einstellung des Onkologen abhängig.
00:09:34: Es gibt keine etablierten Richtlinien, wie man das machen soll.
00:09:38: Es gibt v.a. nichts, was uns erlaubt, die Dosis bei Frauen anders zu machen
00:09:42: als bei Männern. Den Faktor "Geschlecht" einzubeziehen.
00:09:47: Richtlinien fehlen also.
00:09:49: Dass sich das ändert,
00:09:51: dafür setzt sich Berna Özdemir mit ihren Forschungskolleginnen
00:09:54: und -kollegen ein.
00:09:57: * Sanfte Musik *
00:09:59: Ansetzen müsste man an verschiedenen Orten, sagt sie.
00:10:03: Ein Punkt sei, dass bis jetzt in klinischen Studien
00:10:06: weniger Frauen eingeschlossen werden als Männer.
00:10:09: Warum weiss man nicht genau.
00:10:11: Es könnte sein, dass weniger Frauen gefragt werden,
00:10:15: ob sie an einer Studien mitmachen wollen.
00:10:17: Historisch wuchs es so, dass man Frauen und Babys schützen wollte.
00:10:24: Wenn Frauen im gebärfähigen Alter sind,
00:10:28: sei es besser, sie auszuschliessen von den Studien,
00:10:30: bis man genug Informationen zu Nebenwirkungen hat.
00:10:33: Das kam aus den 50er-Jahren nach dem Contergan-Skandal.
00:10:39: Aber dann hat man diese Weisung sehr generell interpretiert.
00:10:42: Am besten schliesst man einfach nur Männer ein.
00:10:46: Beim Contergan-Skandal ging es um ein Beruhigungsmittel,
00:10:50: das auch Schwangeren verschrieben wurde.
00:10:53: Tausende Neugeborene kamen mit Fehlbildungen auf die Welt.
00:10:57: Es müssten also mehr Frauen bei Studien mitmachen,
00:11:03: sagt Berna Özdemir.
00:11:06: Ein anderes Anliegen von ihr ist,
00:11:08: dass Forschungsprojekte ganz anders aufgegleist werden.
00:11:11: Das Design der Studie soll die Genderfaktoren von Anfang an
00:11:16: und über den ganzen Verlauf berücksichtigen.
00:11:19: Sonst seien die Resultate statistisch ungenau
00:11:22: und was Geschlechter-Unterschiede betrifft,
00:11:25: wenig aussagekräftig.
00:11:27: Man braucht also einfach viel mehr relevante Daten.
00:11:31: Die könnte man theoretisch zum Teil auch aus Studien herausziehen,
00:11:35: die bereits gemacht wurden.
00:11:37: Es ist jetzt auch so, dass man von diesen Studien,
00:11:40: die man nachher analysieren wollte,
00:11:42: die Daten von mehreren Studien zusammenschliessen würde,
00:11:45: wäre das sehr schwierig, das zu machen. Es gibt sehr viele Hürden.
00:11:47: Wenn man diese Studien im Nachhinein analysieren will,
00:11:49: muss man sehr viele Bewilligungen einholen.
00:11:52: Und meistens sind das auch Pharma-gesponserte Studien,
00:11:56: sodass man nicht so gut an die Daten herankommt.
00:11:59: Oft geht das sehr lang und meistens versandet
00:12:03: das dann irgendwo...
00:12:05: Berna Özdemir findet es wichtig,
00:12:07: dass unabhängige Stiftungen wie die Krebsforschung Schweiz
00:12:10: Genderforschungsprojekte unterstützen.
00:12:13: Sie hat bis jetzt die Erfahrung gemacht,
00:12:15: dass die Pharma-Industrie in diesem Bereich noch nicht so engagiert sei.
00:12:20: Man kann sich auch fragen, ob das Interesse da ist, auf diesem Gebiet
00:12:23: oder, wenn man etwas bei Männern und Frauen vermarkten kann,
00:12:26: ohne eine Dosisänderung, ohne grosse Diskussion,
00:12:29: ist das schon einfacher, als wenn man viel Geld investieren müsste
00:12:35: für eine individualisierte Therapie.
00:12:37: Das Problem fängt aber schon viel früher an.
00:12:40: Lang vor der klinischen Studie mit Patientinnen und Patienten.
00:12:44: Schon nur, wenn man das Medikament entwickelt,
00:12:47: dass man in der frühen Phase schon schaut, reagieren
00:12:50: denn Frauen und Männer gleich auf das Medikament,
00:12:53: oder schon nur bei Tierversuchen.
00:12:55: Dort gibt es Versuche, die ausschliesslich mit männlichen Tieren gemacht werden.
00:13:00: Bei den Zelllinien, bei denen man das als erstes ausprobiert,
00:13:04: ob das Medikament etwas nützt,
00:13:06: auch dort gibt es wahrscheinlich Unterschiede.
00:13:08: Aber vielfach hat man die Information nicht und denkt nicht daran,
00:13:12: dass es unterschiedliche Resultate geben könnte.
00:13:15: * Sanfte Gitarrenmusik *
00:13:17: Claudia S. hat wegen der starken Nebenwirkungen
00:13:23: die prophylaktische Therapie,
00:13:25: die das Risiko für einen Rückfall reduzieren sollte,
00:13:28: ganz stoppen müssen.
00:13:30: Für eine andere prophylaktische Therapie
00:13:33: gibt es im Moment in ihrem Fall keine Empfehlung.
00:13:36: So bleibt ihr nicht viel anders übrig, als zu hoffen,
00:13:39: dass sich kein neuer Tumor bildet.
00:13:42: Und kontrollieren. Es war eh schon geplant,
00:13:44: dass ich regelmässiger zum Dermatologen gehe,
00:13:46: nämlich alle drei Monate.
00:13:49: Und was auch regelmässiger sein wird,
00:13:51: ist halt, dass ich jetzt alle drei, vier Monate Kontrollen habe,
00:13:54: um zu schauen, dass ich keine weiteren Metastasen haben werde.
00:13:57: * Sanfte Gitarrenmusik *
00:14:01: * Sanfte Gitarrenmusik *
00:14:05: * Sanfte Gitarrenmusik *
00:14:11: * Sanfte Gitarrenmusik *
00:14:13: Ein Podcast der Krebsforschung Schweiz.
00:14:15: [Pause]
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